Es sei allerdings zu beachten, meint Sauer, dass sich vor allem bei Bäckereien die Zahl der Filialen je Betrieb erhöht habe, also die Zahl der Verkaufsstellen nicht so stark gesunken sei wie die Betriebszahlen. Bei Konditoreien habe es sogar einen Zuwachs von 62 auf 70 gegeben. Bei den Brauereien sei der rückläufige Trend 2015 gebrochen worden, die Zahlen würden wieder steigen.
Warum gibt es in manchen Bereichen des Handwerks immer weniger Betriebe? Die Gründe sind vielfältig, sagt Sauer. Bei vielen Betrieben fehle es schlichtweg an geeigneten Nachfolgern. „Das ist aber übrigens kein handwerks- beziehungsweise lebensmittelspezifisches Problem. Es betrifft die gesamte Wirtschaft.“ Dazu komme dann noch das Thema fehlender Berufsnachwuchs. Das Handwerk habe aber auch viele Chancen. Trends hin zur Regionalität, zu Premiumprodukten und zur qualitätsorientierten Ernährung würden Bäckern und Metzgern in die Hände spielen.
Sauer fordert ein Umdenken in Politik und Gesellschaft – und vor allem in den Köpfen der Eltern. Als Ergebnis müsse feststehen: „Ein Metzgermeister oder eine Bäckermeisterin haben gleichwertige Karrieremöglichkeiten, oder gar bessere, wie ein Hochschulabsolvent.“
Oberfranken sei die erste Region in Deutschland, die ihr kulinarisches Erbe komplett erfasst und beschrieben habe. „Dieses jahrhundertealte Wissen bleibt der Nachwelt erhalten. Also nein, den Sonderstatus der Genussregion sehe ich nicht gefährdet. Dies gilt übrigens auch für unsere Brennereien, Mühlen, Teichwirte, unsere Streuobstwiesen, unsere Braugerste, unsere Direktvermarkter mit ihren Spezialitäten, den Meerrettich etc.“
Am 20. Oktober gibt es einen Lebensmittelgipfel in Kulmbach, der die große Bedeutung der Lebensmittelhandwerke in der in den Mittelpunkt stellen will. Und die Verbraucher noch stärker davon überzeugen soll, dass es sich lohnt, beim Bäcker und Metzger vor Ort einzukaufen.