Entscheidung in Coburg Can Aydin neuer Bürgermeister

Der Stadtrat von Coburg wählt den SPD-Politiker mit 26 Stimmen. Er setzt sich gegen Florian von Deimling (zehn, Grüne) klar durch.

 
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Die Stadt Coburg hat erstmals einen Bürgermeister mit türkischen Wurzeln. Der Stadtrat hat in einer Sondersitzung am frühen Donnerstagabend Can Aydin (SPD) als Nachfolger des verstorbenen 3. Bürgermeisters Thomas Nowak (SPD) in geheimer, schriftlicher Abstimmung gewählt.

Auf den 31-Jährigen aus Scheuerfeld, der am 5. Juni Geburtstag hat, entfielen 26 Stimmen, auf seinen Gegenkandidaten Florian von Deimling (Grüne) zehn. Ein Stadtrat votierte für Birgit Weber (CSU), die von 2014 bis 2020 2. Bürgermeisterin war; eine Stimme entfiel auf Ramona Brehm (SPD). Weber und Brehm hatten nicht kandidiert. Bereits am Freitag um 8 Uhr tritt Can Aydin seinen Dienst als 3. Bürgermeister im Bürglaßschlösschen an.

Als Oberbürgermeister Dominik Sauerteig um 17.31 Uhr das Wahlergebnis verkündete, brandete Jubel und Beifall im Saal des historischen Rathauses auf, dessen Zuhörerraum zur Hälfte mit Besucherinnen und Besuchern besetzt war. Das Ergebnis fiel mit 26 von 38 abgegebenen Stimmen – Jürgen Heeb (Pro Coburg) und Andreas Engel (CSU) fehlten entschuldigt – deutlich aus. Florian von Deimling (Grüne) kam auf zehn Stimmen. Die Grünen-Fraktion im Stadtrat verfügt über sechs Mandate.

CSU/JC (zehn Sitze) und CSB (drei) fühlten sich offenkundig an die Vereinbarung nach der Kommunalwahl im Jahr 2020 gebunden, die SPD (neun Mandate) bei der Wahl des 3. hauptberuflichen Bürgermeisters zu unterstützen. Vier weitere Stimmen für Can Aydin kamen von anderen Parteien, Wählergruppen oder parteilosen Stadträten.

Can Aydin gehört der SPD seit dem Jahr 2013 an. 2020 wurde er erstmals in den Stadtrat gewählt – für den damals 29-Jährigen, der aus einer türkischen Arbeiterfamilie stammt, ein herausragender Vertrauensbeweis. Aydin wuchs in einfachen Verhältnissen auf und hat sich über Hauptschule, Realschule, Fachoberschule und Fachhochschule nach oben gearbeitet. Er hat Versicherungswirtschaft studiert und ist bisher bei der Versicherungskammer Bayern als Direktionsbevollmächtigter für Kommunen tätig.

Ehrenamtlich ist der neue 3. Bürgermeister der Stadt Coburg als Vorsitzender des Stadtverbands der Jungsozialisten und des SPD-Ortsvereins Scheuerfeld tätig. Er arbeitet im Vorstand des Bürgervereins Scheuerfeld mit, ist Mitglied bei Round Table, Patientenvertreter am Klinikum Coburg und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. Zudem hat er soziale Projekte angestoßen, beispielsweise in der Unterstützung und Förderung von Schülern.

Diesen Werdegang skizzierte SPD-Fraktionsvorsitzender Norbert Tessmer, der vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister 2016 viele Jahre das Sozial-, Kultur- und Bildungsreferat verantwortet hatte. Aus dieser Erfahrung heraus wisse er, dass der für diese Bereiche zuständige Bürgermeister viele Entwicklungen, die tief in die Gesellschaft hineinwirkten, beeinflussen und entwickeln könne. Dies traue Norbert Tessmer Can Aydin zu.

Für die Grünen schlug Fraktionsvorsitzender Wolfgang Weiß Florian von Deimling vor. Weiß betonte von Deimlings soziale Kompetenz, die er sich auch als Leiter des Sozial-Pädiatrischen Zentrums (SPZ) Coburg erworben habe. In seiner Tätigkeit habe er ein Netzwerk mit sozialen Einrichtungen und Schulen knüpfen können. Er sei fachlich und menschlich kompetent, als 3. Bürgermeister für die Stadt zu arbeiten, und besitze Führungsqualitäten. Vor der Bekanntgabe des Wahlergebnisses dankte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) von Deimling und Aydin für ihre Bereitschaft, für die Wahl des 3. Bürgermeisters zu kandidieren, mit Blumensträußen.

Zu Beginn der Sondersitzung hatte Sauerteig an den verstorbenen 3. Bürgermeister Thomas Nowak erinnert. Er sei über alle Parteigrenzen hinweg hoch geschätzt und in der Stadtgesellschaft tief verankert gewesen. Sein Tod habe viele erschüttert. Dies zeige auch das Kondolenzbuch, das der OB im Anschluss an die Vereidigung von Can Aydin an Petra Nowak überreichte.

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