Schwund an Ackerland von bis zu 34 Prozent
Kummu und Kollegen nahmen den Zeitraum 1970 bis 2000 als Basis für die Klimabedingungen, unter denen 95 Prozent des Ackerbaus und der Viehzucht betrieben wurden. Diese Bedingungen definierten sie als „sicheren klimatischen Raum“. Dann glichen sie diese Bedingungen mit den Änderungen ab, die sich durch den Klimawandel nach Modellen aus den Sachstandberichten des Weltklimarats (IPCC) ergeben werden.
Im ungünstigsten Fall würden 31 Prozent der Ackerflächen und 34 Prozent der Weideflächen klimabedingt nicht mehr zur Verfügung stehen. Jeweils ein weiteres Drittel der Flächen wäre stark gefährdet, aus dem sicheren klimatischen Raum herauszufallen.
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Einige Länder würde es besonders massiv treffen: Guyana und Surinam in Südamerika, Ghana und Guinea-Bissau in Afrika und Kambodscha in Asien. In diesen Staaten würden 95 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche nicht mehr in der Zone geeigneter Klimabedingungen liegen. Auch in vielen ihrer Nachbarstaaten könnten 80 bis 85 Prozent der heutigen Nutzflächen nicht mehr die benötigten Bedingungen bieten.
Stark veränderte Vegetation
Auch die Vegetation würde sich den Berechnungen zufolge bei fortgesetztem Klimawandel stark verändern: Boreale Wälder und Tundren würden stark abnehmen, in den Tropen würde der Trockenwald stark zunehmen und Wüsten würden in allen Klimazonen wachsen. „Wenn wir die Emissionen steigen lassen, ist die Zunahme der Wüstengebiete besonders besorgniserregend, da unter diesen Bedingungen kaum etwas ohne Bewässerung wachsen kann“, sagt Kummu. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts könnten weltweit mehr als vier Millionen Quadratkilometer neue Wüste entstehen.
Weitere Faktoren wie Bevölkerungswachstum, Bodendegradation und ein erhöhtes Risiko für Wetterextreme könnten die Auswirkungen der Klima-Krise noch verstärken. „Wir müssen den Klimawandel abmildern und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit unserer Nahrungsmittelsysteme und Gesellschaften erhöhen“, betont Ko-Autor Matias Heino, ebenfalls von der Aalto University.