IHK-Umfrage Auswirkungen des Kriegs treffen Coburg

Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für Deutschland wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, beispielsweise im Bereich Automotive. Dass die Auswirkungen im Raum Coburg angekommen sind, bestätigt eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer zu Coburg. Foto: dpa/Matthias Rietschel

Unternehmen spüren die wirtschaftlichen Folgen des Angriffs Russland auf die Ukraine. Das zeigt eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer.

 
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Der Krieg in der Ukraine hat spürbare Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der regionalen Betriebe. Das ist das wesentliche Ergebnis einer Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg zu den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. „Das durch den Krieg ausgelöste menschliche Leid macht uns betroffen und stellt alles andere in den Schatten; dennoch ist es auch notwendig, die Folgen für unsere Unternehmen zu ermitteln, um passende Unterstützung leisten zu können“, betont IHK-Präsident Andreas Engel laut einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung.

Demnach pflegen über 30 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Coburg Geschäftsbeziehungen mit Russland, etwa 20 haben Geschäftskontakte mit der Ukraine, vor allem in den Branchen Maschinenbau, Automotive, Elektrotechnik, Industriekeramik und Konsumgüter. „Die Auswirkungen des Krieges treffen unsere Betriebe über alle Branchen hinweg, besonders hart getroffen sind die exportstarken Industriebetriebe“, wird Björn Cukrowski, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer und Leiter Bereich Standortpolitik, in der Mitteilung zitiert. So würden 80 Prozent der an der Blitzumfrage teilnehmenden Betriebe berichten, direkt oder indirekt von den Auswirkungen des Krieges beziehungsweise der Sanktionen betroffen zu sein: Fast alle Unternehmen (94 Prozent) spürten die massiv gestiegenen Energiekosten, 63 Prozent (in der Industrie sogar 85 Prozent) beklagten deutlich höhere Kosten für Rohstoffe und Vorleistungen, rund zwei Drittel (in der Industrie mehr als drei Viertel) kämpften mit Störungen in Lieferketten und Logistik. Die aktuellen Umstände zwängen viele Betriebe, neue Handelsbeziehungen aufzubauen – gleichzeitig blicke mehr als die Hälfte der Industriebetriebe mit Sorge auf die Zunahme von Handelshemmnissen, so die IHK.

Gefragt nach den geplanten oder bereits ergriffenen Maßnahmen als Reaktion teilten zwei Drittel der Umfrageteilnehmer mit, die Kostensteigerungen durch Anhebung ihrer Preise weiterzugeben. Rund ein Viertel reagiere mit der Suche nach neuen Lieferanten, und mehr als ein Drittel investiere als Konsequenz verstärkt in erneuerbare Energien.

In der IHK-Blitzumfrage wurde auch gefragt nach „wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die jetzt am meisten helfen würden“: Am häufigsten genannt worden seien die Reduzierung der Energiekosten, insbesondere durch Absenken der Mineralöl- und der Stromsteuer. Vielfach seien auch „mehr europäische Eigenständigkeit und Vorsorge“ gefordert worden. „Viele Arbeitgeber würden gern ihren Beschäftigten größere steuerfreie Tankgutscheine ausstellen, als das aktuell möglich ist. Mit diesem Instrument kann man gerade die Arbeitnehmer, die täglich zu ihrer Arbeitsstelle pendeln müssen, zielgerichtet unterstützen“, erläutert IHK-Präsident Andreas Engel und ergänzt: „Seitens der Politik kommt es jetzt darauf an, den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf unsere Mitgliedsunternehmen entgegenzuwirken, insbesondere durch umgehende Maßnahmen zur Kostensenkung bei Kraftstoffen und Energie.“

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