Größere Organisationen dagegen setzen vor allem auf Geldspenden. „Tatsächlich sind Geldspenden der effektivste und schnellste Weg, Menschen in Not in der Ukraine zu unterstützen“, heißt es etwa bei Caritas International: Hier sammle man grundsätzlich keine Sachspenden, da diese erfahrungsgemäß mit einem sehr hohen Verwaltungsaufwand verbunden seien und zudem unnötige Kosten für Transport und Logistik verursachen würden. Besser angelegt seien Spendengelder: „Das Geld geht direkt an unsere Partnerorganisation, die Caritas Ukraine, die vor Ort die Hilfen koordiniert.“
Ähnlich sieht es das Rote Kreuz. „Wir wissen, dass die Betroffenheit in der deutschen Bevölkerung angesichts der entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine groß ist und der Wunsch, den betroffenen Menschen Unterstützung zu bieten, ebenso. Es ist überwältigend zu sehen, wie schnell und engagiert die Zivilgesellschaft in Deutschland auf allen Ebenen zu helfen bereit ist“, so BRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Greger. Dies treffe auf unzählige Privatpersonen, kleine und große Initiativen, Unternehmen und natürlich auch auf alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler zu. Doch: „Auch wenn es für viele weniger persönlich und ungreifbarer erscheinen mag, sind Geldspenden tatsächlich in der gegenwärtigen Lage die beste und wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu unterstützen“, betont Dieter Greger. „Damit die Hilfe tatsächlich ankommt, bitten uns all unsere Schwestergesellschaften in der Ukraine und den Nachbarländern sehr eindringlich darum, die stark beanspruchten Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen nicht zu blockieren. Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sie behindern vielmehr die humanitäre Arbeit vor Ort.“ Seitens der BRK-Schwestergesellschaften würden momentan keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht zentral abgesprochener und nicht zentral angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangebote bestehen, wie der BRK-Kreisgeschäftsführer berichtet. Geldspenden sind gegenüber Sachspenden wesentlich effektiver: Ihr großer Vorteil sei, dass sie sehr flexibel eingesetzt werden können. „Damit lässt sich die humanitäre Hilfe gezielter an die jeweiligen Bedarfslagen vor Ort anpassen“, so Dieter Greger: „Dies ist absolut erforderlich in Situationen, die sich beständig ändern und höchst unvorhersehbar sind, wie aktuell in der Ukraine und ihren Nachbarländern.“ Das DRK bittet um daher um Geldspenden für die betroffene Bevölkerung unter der IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07 (BIC: BFSWDE33XXX), Stichwort: Nothilfe Ukraine.
Im Landkreis Haßberge sind derweil bereits Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Und auch hier wird sich die Hilfe weniger auf Sachspenden beziehen, wie Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) sagt und vorsorglich schon einmal um eine ganz andere Unterstützung bittet. Viel wichtiger als materielle Spenden sei für die Flüchtlinge die Hilfe „von Mensch zu Mensch“, wie Thein sagt: „Fahrdienste, Begleitung zu Arztbesuchen, Hilfe bei Behördengängen, Einweisung in das alltägliche Leben in Deutschland.“ Wer im Gemeindegebiet dazu bereit sei, ehrenamtlich zu helfen, werde gebeten, sich im Rathaus zu melden.
Überdies werden im Landkreis aktuell Unterkunftsmöglichkeiten für die Geflüchteten gesucht. Wer Räumlichkeiten zur Verfügung stellen kann, wird gebeten sich per E-Mail an integration@hassberge.de oder telefonisch (09521/27-168) beim Landratsamt zu melden.