Mitwitz Laschka soll Ehrenbürger werden

Hans-Peter Laschka, der Baumeister des heutigen Mitwitz: Dieses Bild zeigt den Altbürgermeister, der 30 Jahre lang im Amt war, im Jahr 2014 vor einer Illustration der neuen Dorfmitte. Foto: Herbert Fischer/Archiv

Der Altbürgermeister, der 30 Jahre lang im Rathaus Verantwortung trug, soll am Dienstag offiziellernannt werden. Seine Erfolgsformel: Humor und Haltung.

 
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Mitwitzer Altbürgermeister ist er schon. Nun soll Hans-Peter Laschka auch Ehrenbürger werden. Am nächsten Dienstag wird der Gemeinderat über die Ernennung des 67-Jährigen abstimmen. Das geht aus der Tagesordnung des Gemeinderats hervor, die die Verwaltung am Dienstag veröffentlicht hat.

30 Jahre lang, von 1990 bis 2020, saß Laschka im Chefsessel des Rathauses. Dabei war diese Karriere alles andere als vorgezeichnet. Laschka ist kein gebürtiger Mitwitzer, wohl aber ein Kind des Steinachtals. Geboren wurde er 1954 in Hassenberg, das zum Landkreis Coburg gehört. 1960 zog er mit seinen Eltern nach Steinach, wo er bis heute lebt. Dass er 30 Jahre später Rathauschef werden und dabei drei Gegenkandidaten überflügeln würde, hätte sich der Christsoziale selbst nie träumen lassen. „Als Katholik im evangelischen Mitwitz, mit einer Frau von außerhalb und auch noch in einem Ortsteil wohnend, konnte ich mir damals überhaupt keine Gewinnchancen ausrechnen“, sagte Laschka in einem Interview aus dem Jahr 2008. Doch die Mitwitzer mochten ihn. Noch vier weitere Male wählten sie ihn ins Amt – jeweils mit satten Mehrheiten.

„Größtes Schlitzohr von Mitwitz“

Laschkas Amtsverständnis war geprägt von Humor und Haltung. Er begegnete den Menschen stets mit einem Lächeln – und konnte oft schon mit seiner guten Laune Konfliktsituationen entschärfen. Selbst dann, wenn sie ihn selbst betrafen. Als ihn gegen Ende seiner Karriere eine schwere Krankheit heimsuchte und ihm chirurgisch ein Teil seines Ohres entfernt werden musste, kämpfte er sich zurück und prägte danach den meist mit einem spitzbübischen Grinsen vorgetragenen Satz: „Jetzt bin ich das größte Schlitzohr von Mitwitz.“

Parteipolitisch ist Laschka oftmals seiner Zeit vorausgewesen. Mit den Grünen konnte er gut und fuhr schon mit seinem Solarmobil durch Mitwitz, lange bevor ein Markus Söder symbolträchtig Bäume umarmte. Und als nach dem Einzug der AfD in den bayerischen Landtag manch einer in der CSU hinter vorgehaltener Hand einen künftigen Koalitionspartner auszumachen glaubte, zeigte Laschka klare Kante. Dann würde er sofort austreten, erklärte er 2018 – und schaffte es mit diesem Zitat sogar in die Süddeutsche Zeitung. Im Kampf gegen Rechts kannte der Altbürgermeister keine Kompromisse. Dafür war er auch bereit, Risiken einzugehen.

Klare Kante gegen die AfD

So nahm er im August 2018 in Weißenbrunn an einer Demonstration gegen die Rechtspopulisten teil. Nicht mit einem Transparent, dafür mit einer lebensgroßen Puppe. Dieser hatte Laschka ein Brett vor dem Kopf verpasst. Es zierte den Schriftzug „AFD“ – integriert in die nur von Nahem erkennbaren Umrisse eines Hakenkreuzes. Daneben war auf einem Transparent zu lesen: „Für manche Menschen endet der Horizont am Brett vorm Kopf der AfD.“ Die Rechtspopulisten schäumten und der Verfassungsschutz ermittelte wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Wenig später wurde das Verfahren jedoch eingestellt.

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