Der knorrige Hume hatte es als Minenbesitzer und Bauträger von Hotels zu erheblichem Wohlstand gebracht und als Pensionär sein Herz für Nashörner entdeckt. Er begann sie erst in der Nähe des Kruger-Parks und dann auf der zwei Autostunden westlich von Johannesburg gelegenen Platinum Rhino Farm zu züchten. Dabei zeigte er ein dermaßen erfolgreiches Händchen, dass seine Herde über die Jahre von einigen Dutzend auf fast 2000 Exemplare anschwoll. Inzwischen erblicken auf seinem Gut jährlich rund zweihundert Nashorn-Babys das Licht der Welt.
Horn im Wert von 60.000 Dollar
Da Hume nicht nur Tierfreund, sondern vor allem Geschäftsmann ist, hatte er bei der Gründung seiner Zucht ein Geschäftsmodell im Kopf. Er wollte seine Investitionen über den Verkauf der regelmäßig „geernteten“ Hörner der Rhinozerosse wieder einbringen. Der Schönheitsfehler: Deren Verkauf ist schon seit fast einem halben Jahrhundert verboten.
Hume hielt dennoch an seinen Plänen fest. Noch heute sägt ein vollzeitlich eingestelltes Team Tag für Tag die wieder nachwachsenden Nasenfortsätze der Rhinos ab, die dafür unter Narkose gesetzt werden: Derzeit sitzt der Farmer auf einem unter Geheimverschluss gehaltenen Schatz von mehr als 80 Tonnen Horn. Bei einem Preis von 60 000 Dollar, den ein Kilo der mit dem Keratin unserer Fingernägeln vergleichbaren Substanz in China oder Vietnam zu Boomzeiten einbringt, ein Wert von fast fünf Milliarden Dollar.
Hume kämpft für Ende des Horn-Handelsverbot
Hume versuchte hartnäckig, ein Ende des Horn-Handelsverbot zu erreichen und konnte zumindest Südafrikas Regierung dafür gewinnen. Für den wirklich lukrativen internationalen Handel scheiterte er jedoch an den Wärtern des Artenschutzabkommens Cites. Sie lassen die Argumentation des Rhino-Farmers nicht gelten, dass die Dickhäuter nur eine Chance auf das Überleben haben, wenn sich ihr Erhalt rechnet.
Dem halten traditionelle Naturschützer entgegen, dass durch einen legalisierten Hornhandel die Nachfrage und damit das Schwarzmarktvolumen eher noch steigt: Das hatte eine vorübergehende Aufhebung des Handelsverbot für Elfenbein gezeigt. In Vietnam ist das Horn der Nashörner vor allem als Potenzmittel begehrt, in China eher als Rohstoff für Schnitzereien.
„Mein Lebenswerk droht ausradiert zu werden.“
Als Humes Bemühungen erfolglos blieben, versuchte er einzelne seiner Tiere an Nationalparks oder Privatgehege zu verkaufen. Doch auch das stellte sich als illusorisch heraus, weil sich keiner mit der kostspieligen Bürde belasten wollte. Hume wurde mit der Zeit immer missmutiger: Vor allem zogen „Öko-Fundamentalisten“ seine Verachtung auf sich, die dem erfolgreichsten Nashornzüchter der Welt sagen wollten, wie Rhinozerosse zu schützen sind.
Die Probleme beim Verkauf seiner Farm sind für den Pensionär nun die Spitze des Eisbergs: „Mein Lebenswerk droht einfach ausradiert zu werden.“