Für Sebastian Stamm von der Koordinations- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Coburg ist die U-18 Wahl – ungeachtet des Ergebnisses – ein wichtiger Faktor. „Es soll Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv mit demokratischen und politischen Abläufen zu beschäftigen, mit zu diskutieren und sich mit der Stimmabgabe Gehör zu verschaffen, seine eigene Meinung zum Ausdruck zu bringen“, erläutert er. Durch die Wahlsimulation sollten zudem auch Kenntnisse bei Recherche und Meinungsbildung für die Nutzung des Wahlrechts trainiert werden. „Es ist die Möglichkeit, eine eigene Meinung, eine Zukunftsvision und auch Fragen zu entdecken“, so Sebastian Stamm.
Deshalb habe im Vorfeld zur Wahl eine Jugenddiskussion mit den Landtagskandidaten stattgefunden. „Hier standen jugendpolitische Themen im Mittelpunkt und erfreulich viele Jugendliche nutzten im Anschluss an die Diskussion die Gelegenheit, bei einem Stück Pizza weiter engagiert mit den Politikern zu diskutieren“, blickt Stamm zurück. Bei der U-18 Wahl gebe es zudem die Möglichkeit, sich an Stellwänden weiter über die Themen der Wahl und die Wahlordnung zu informieren. „Ganz bewusst sind hier auch jugendliche Ehrenamtliche im Einsatz und unterstützen die Aktion.
So können im Peer-to-peer Gespräch Fragen zum Ablauf der Wahl geklärt werden“, erläutert Stamm. 120 jugendliche Helfer konnten für den Raum Coburg gewonnen werden. Sie halfen mit Stimmzetteln, Wahlurnen und einer originalen Wahlkabinen. „So war alles so realistisch wie möglich“, freut sich Stamm. Ziel sei es, politisches Interesse bei den Jugendlichen zu entwickeln und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, dass Minderjährige sich selbstbestimmt und selbstbewusst politisch ausdrücken können. Oder, wie Stamm es formuliert: „Es geht um das Wachsen des Wissens zu politischen Prozessen durch Erleben.“
Marcel Renner, Pädagogischer Leiter der Evangelischen Jugendbildungsstätte Neukirchen, freut sich, dass in diesem Jahr so viele Kinder und Jugendliche an der U-18 Wahl im Coburger Land teilgenommen haben. „Kinder und Jugendliche interessieren sich für die Politik und wollen ihre Meinung kundtun“, meint er. Und: „Junge Menschen wollen über ihre Zukunft mitentscheiden. Wer ihr politisches Interesse entfachen und erhalten will, muss sie auch an der politischen Willensbildung teilhaben lassen. Bis zu einer Wahlalterabsenkung bieten wir jungen Menschen mit der U18-Wahl dafür eine attraktive Alternative.“
Organisiert wird die Wahl vom Arbeitskreis „Die Couch kommt“, einer Vereinigung, die seit 2017 versucht, politische Bildung in der Region auf innovative Art voranzubringen. Zum Arbeitskreis gehören die Kommunale Jugendarbeit Stadt und Landkreis Coburg, der Kreisjugendring und Stadtjugendring Coburg, die Partnerschaft für Demokratie Stadt und Landkreis Coburg, der Bund Katholischer Jugend (BDKJ), die Evangelische Jugend im Dekanat (ejott) und die Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen.