Gleich eine eigene NGO zu gründen, in die alle Gewinne fließen, kann natürlich nicht von jedem Unternehmen, das nachhaltig sein möchte, verlangt werden. Doch zuzugeben, wo Verbesserungspotenzial besteht, welche Aufgaben noch zu meistern sind und die eigenen Geschäfte nicht an fragwürdige Investoren zu verkaufen, ist sowohl für das Vertrauen von Kunden als auch für den Schutz der Umwelt unabdingbar.
Ich möchte weiter kritisch bleiben
Zurück zu meinem Kleid. Es besteht zu 96 Prozent aus Polyester und wurde in China produziert, die Lieferkette ist nicht nachvollziehbar. Wenigstens fühle ich mich darin wohl und werde es sicherlich bei guter Pflege noch viele Jahre tragen können. Das nächste Mal möchte ich dennoch wieder kritischer sein und Hersteller genauer unter die Lupe nehmen, denn wegen dem Fehlverhalten einzelner Unternehmen meine bisherigen Einkaufskriterien komplett über Bord zu werfen, wäre sicherlich der falsche Schritt. Schließlich sind mir eine transparente und ressourcenschonende Produktion oder sichere und faire Anstellungsverhältnissen wichtig. Hilfreich für die Kaufentscheidung ist auch der Nachhaltigkeitsbericht eines Unternehmens. Der Outdoor-Bekleider Vaude ist hierfür ein besonders gutes Beispiel, auf seiner Website können Lieferketten, Produzenten, Löhne, Emissionen oder Materialverbräuche detailliert eingesehen werden. Auch der Modehersteller Armedangels ist ein Vorbild für Unternehmen, die sich ernsthaft Gedanken über Umweltschutz auf verschiedensten Produktionsebenen machen.
Ein wenig Unsicherheit wird leider immer bleiben, schließlich sind Verbraucher abhängig von Informationen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Und ein perfekt produziertes Kleidungsstück gibt es ohnehin nicht, schließlich hat jedes Produkt einen Einfluss auf die Umwelt. Der nachhaltigste Pullover ist nun mal der, der schon im Kleiderschrank liegt.