Pflanzliche Nahrungsmittel verantworten 82 Prozent des Verbrauchs für die Bewässerung von Nahrungsmittel. Das ergibt eine Untersuchung der Naturschutzorganisation WWF vom Vorjahr. Das liegt etwa daran, dass sich Deutschland kaum selbst mit Obst und Gemüse versorgen kann, der größte Teil wird importiert. Zudem kommt das Obst und Gemüse besonders häufig aus Regionen, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist. Futtermittel für die Tierhaltung stammt dagegen oft aus Gegenden, in denen ausreichend Niederschlag vorhanden ist.
Vegane Ernährung ist besonders durstig
Nimmt man also nur den Wasserverbrauch in den Blick, schneidet vegetarische oder vegane Ernährung demnach sogar schlechter ab als eine gemischte Ernährung mit Fleisch. Für Fleischliebhaber:innen ist das trotzdem nur eine eingeschränkt positive Nachricht: Bei den meisten anderen Nachhaltigkeitskriterien – CO2-Ausstoß, Flächenverbrauch, Stickstoffeintrag – schneidet Fleisch schlechter ab.
Während ich diese Kolumne schreibe, steht ein Wasser auf meinem Schreibtisch. Klar und kühl, in einem großen belgischen Bierglas. Wenn ich es gleich ausgetrunken habe, kann ich es jederzeit wieder auffüllen. Die Wasserversorgung funktioniert hier. Was für ein Glück. Aber wir – Politikerinnen, Umweltschützer, Bürgerinnen – sollten uns Gedanken machen, was wir tun können, damit es so bleibt.
Info: Welches Obst und Gemüse besonders durstig ist
Aussagekraft
21.000 Liter Wasser für ein Kilo Röstkaffee, 5000 Liter für ein Kilo Nüsse, 600 Liter Wasser für ein Kilo Avocados – die Zahlen zum Wasserverbrauch bestimmter Lebensmittel sind teils erschreckend hoch, aber nur bedingt aussagekräftig. Bedeutend ist dabei, welche Mengen verbraucht werden, wie viel Wasser aus künstlicher Bewässerung zugeführt wird, und ob dadurch die Wasservorräte in einem ohnehin trockenen Gebiet dezimiert werden.
Wasserknappheit
Zieht man diese Aspekte in Betracht, tragen Zitrusfrüchte mit Abstand am meisten zur Wasserknappheit bei, wie eine Untersuchung der Umweltschutzorganisation WWF ergeben hat (siehe hier, S. 28). Auf dem zweiten Platz folgen Mandeln. Auch Pfirsiche, Reis, Trauben und Tomaten landen in dieser Hinsicht weit vorne. Allerdings geht es bei der Ernährung auch um Gesundheit und andere Nachhaltigkeitsaspekte wie den Flächenverbrauch. Die sogenannte EAT Lancet Kommission hat deswegen 2019 einen Ernährungsplan erstellt, der Gesundheit und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Mehr dazu findest du hier.