Welt-Zoonose-Tag Wildtiermärkte in Asien – Brutstätten für Krankheiten

Carola Frentzen ()/Markus Brauer

Zoonosen können von Bakterien, Parasiten oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Experten haben jetzt ein Risiko-Raster entwickelt, um die Risiken des Wildtierhandels zu minimieren.

 
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Marderhunde liegen in engen Käfigen auf dem Xin Yuan Markt im chinesischen Guangzhou. Foto: Paul Hilton/epa/dpa

Bangkok - Die Corona-Pandemie hat das Risiko von Zoonosen – Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch übertragbar sind – weltweit ins Scheinwerferlicht gerückt. Der WWF hat jetzt mit Wissenschaftlern von zwei Universitäten in Hongkong ein Risiko-Raster für Zoonose-Gefahren entwickelt.

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Damit sollen Wildtiermärkte in Asien analysiert werden, ähnlich zu jenem im chinesischen Wuhan, von dem die ersten bekannten Corona-Fälle gemeldet wurden. Bei der Bemessung des Risikogrades werden sowohl die Art und Anzahl der gehandelten Wildtiere als auch die Verkaufssituation berücksichtigt.

Hohes Zoonose-Risiko

Die Methode wurde zunächst auf 46 Wildtiermärkten in Laos und Myanmar angewandt. Das Ergebnis: An fast der Hälfte der Beobachtungstage wurde ein hohes Risiko für die Übertragung von Zoonosen festgestellt.

„Schon aus unserer Stichprobenuntersuchung geht hervor, dass es Wildtiermärkte gibt, die offenbar immer ein hohes Zoonose-Risiko haben“, warnt Stefan Ziegler, einer der Autoren und WWF-Asien-Referent, anlässlich des Welt-Zoonose-Tags am 6. Juli. Die Untersuchung wurde in der Zeitschrift „One Health“ veröffentlicht.

Millionen Wildtiere dienen als Nahrung

Nach WWF-Angaben werden in der Region jedes Jahr Dutzende Millionen Wildtiere zu Nahrungszwecken oder zum Gebrauch in der traditionellen Medizin gehandelt.

Neben Wildschweinen und Hirschen seien das häufig Nagetiere und Fledermäuse, die als Reservoir für eine Vielzahl von pathogenen Erregern gelten.

Wichtige Pandemie-Prävention

„Der WWF erkennt an, dass der Verzehr von Wildfleisch eine wichtige kulturelle und teilweise ernährungsrelevante Rolle spielt“, sagt Ziegler. Auch in Deutschland würden Wildschein- und Hirschbraten verzehrt. „Allerdings unterliegt der Handel dieser Produkte strengen veterinärmedizinischen Auflagen.“

Pandemieschutz sei eine globale Aufgabe, und die Weltgemeinschaft müsse deshalb gezielt beim Aufbau nationaler Kapazitäten zur Pandemie-Prävention helfen, so der WWF. Das Risiko-Raster könne helfen, die Risiken im legalen Handel mit Wildtieren zu minimieren.

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Info: Was ist Zoonose?

Verursacher

Zoonosen (altgriechisch: „zōon“/Tier und „nósos“/Krankheit) sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO können die Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und andere Parasiten (vor allem Würmer) verursacht werden.

Formen

Unterschieden wird in Zooanthroponosen (Wirbeltierkrankheiten, die auf den Menschen übertragen werden) und Anthropozoonosen (Humanerkrankungen, die auf ein Wirbeltier übertragen werden).

Weltweit sind bis heute etwa 200 Zoonosen bekannt. Sie reichen von Tollwut und Tuberkulose bis hin zu Sars, Schweinepest und Borreliose.

Erreger

Beispiele für virale Zoonosen sind: Noroviren, Tollwut, Vogelgrippe, SARS, Schweinegrippe, Ebolafieber, Herpes B. Beispiele für bakterielle Zoonosen sind: Borreliose, Milzbrand, Pest, Salmonellose, Tuberkulose.