Windpark am Rennsteig Rückenwind für grüne Energie

Insgesamt 15 Windkraftanlagen sollen zwischen Steinbach am Wald und Kleintettau entstehen. Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Der Windpark am Rennsteig hat viele Befürworter: Sowohl die Tettauer SPD/ZMT-Fraktion als auch die Kreistags-Grünen sind für das Projekt.

 
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Die Idee, am Rennsteig einen Windpark zu errichten, scheint in der Bevölkerung allgemein recht gut anzukommen – so standen schon bei den Bürger-Informationsveranstaltungen in Ludwigsstadt und Steinbach am Wald die meisten dem Projekt positiv gegenüber (unsere Zeitung berichtete). Nun melden sich unabhängig voneinander auch die SPD/ZMT-Fraktion aus dem Tettauer Gemeinderat sowie die Grünen-Kreistagsfraktion zu Wort. Beide sprechen sich ebenfalls für den Bau der insgesamt 15 Windkraftanlagen aus.

Ausbau unabhängiger Energieversorgung

„Die SPD/ZMT-Fraktion im Tettauer Marktgemeinderat bekennt sich ausdrücklich zum Wirtschaftsstandort Tettau und unterstützt deshalb alle Bemühungen zum Aufbau einer sicheren, unabhängigen und zukunftsgerichteten Energieversorgung für Bürger und Unternehmen“, schreiben die Gemeinderäte in ihrer Pressemitteilung. Ein wichtiger Baustein hierbei sei eben der geplante Wind- und Wasserstoffpark am Rennsteig. „Die Etablierung eines solchen Windparks inklusive der beiden Windräder in der Gemarkung Langenau betrachten wir als ökologische, ökonomische und politische Notwendigkeit“, heißt es.

Zeichen für die Umwelt setzen

Es gehe auch darum, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ein Zeichen für die Umwelt zu setzen – in einer Region, in der der Klimawandel für zunehmend extremere Trockenperioden und für ein Waldsterben von kaum zu erfassendem Ausmaß sorge. Darüber hinaus gelte es, das Überleben der heimischen energieintensiven Unternehmen mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen zu sichern und gleichzeitig eine neue Quelle der Wertschöpfung in der Region zu installieren. „Dies geschieht zum einen, indem Bürger und Gemeinden finanziell an der dezentralen Energieerzeugung vor Ort beteiligt werden, zum anderen aber auch durch die Etablierung von Zukunftstechnologien bei der Energiegewinnung, -speicherung und -verarbeitung – zum Beispiel mittels Wasserstoff“, findet die SPD/ZMT-Fraktion. Die Region habe die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen und ihrem industriellen Markenkern eine weitere Facette hinzuzufügen.

Politische Erpressbarkeit vermeiden

Nicht zuletzt gehe es ebenfalls darum, auf die aktuellen politischen Entwicklungen in der Welt zu reagieren und eine eigene, unabhängige Grundversorgung mit Energie sicherzustellen, die gewährleiste, dass man nicht politisch erpresst werden könne. „Wir fordern deshalb alle an der Planung und Etablierung beteiligten Stellen auf, die geplante Betreiberfirma bei der Machbarkeitsstudie mit oberster Priorität zu unterstützen und dabei die Einbindung der Bürgerschaft vor Ort durch Informationsfluss und aktive Mitgestaltung sicherzustellen“ schreiben die Räte. Die Zeit zum Handeln sei jetzt.

Naturpark-Titel nicht mehr gefährdet

Die Kreisräte der Grünen trafen sich am vergangenen Samstag im Büro des Kreisverbands in Kronach, um sich über die neueste Entwicklung im Bereich Windenergie auszutauschen, wie sie in ihrer Mitteilung schreiben. Die anwesenden Mandatsträger seien höchst erfreut über die Mitteilung des Kronach/Coburger Grünen-Bundestagsabgeordneten Johannes Wagner gewesen, dass der Windpark kommen und der Titel Naturpark trotzdem bleiben könne (unsere Zeitung berichtete). Denn Windräder dürfen von nun an auch in Landschaftsschutzgebieten gebaut werden, ohne dass diese ihren Status verlieren.

Wichtig für die Glasindustrie

Der Tettauer Kreis- und Gemeinderat Maximilian Queck war besonders angetan, da er sich seit geraumer Zeit für einen Windpark am Rennsteig engagiere und wisse, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien auch für die Glasindustrie sei. Die aktuelle Energiekrise mache ihm deutlich, dass heimische Arbeitsplätze nur durch eine Energiewende auf Dauer gesichert werden könnten.

Kreisrätin Edith Memmel lobte den Einsatz von Wagner, der sich in Berlin so stark für die Belange der heimischen Wirtschaft in Bezug auf den Ausbau erneuerbaren Energien eingesetzt habe. Laut Kreisrätin Elena Pietrafesa ist jetzt die bayrische Staatsregierung zur raschen Umsetzung des Gesetzpaketes aufgefordert. Der Errichtung von Windkraftanlagen stehe somit nichts mehr im Wege und auch vonseiten der heimischen Glasindustrie sei dies dringend gefordert.

Wichtiges Signal

Alle Anwesenden seien sich einig gewesen, dass von diesem Beschluss ein wichtiges Signal für die dringend benötigte Energiewende im Landkreis ausgehe, damit schon bald weitestgehend Unabhängigkeit von fossiler Energie und von Russland herrsche.

Veränderte Rechtslage

„Die Bundesregierung ändert mit ihrem Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land in vielen Bereichen die Rechtslage“, erklärt Landratsamts-Pressesprecher Alexander Löffler auf Anfrage unserer Zeitung. Da das Gesetz erst sechs Monate nach Verkündung in Kraft trete, müssten die derzeit noch geltende und die künftige Rechtslage in Einklang gebracht werden. Aus diesem Grund befinde man sich in enger Abstimmung mit der Bayerischen Staatskanzlei, den verschiedenen Ministerien und der Regierung von Oberfranken, um auszuloten, wie die Gesetzesänderungen beim geplanten Windpark am Rennsteig Berücksichtigung finden könnten.

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