Coburg Farben-Meer vor dem Bürofenster

Gertrud Pechmann
"Beispielhaft" finden Werner Pilz und Bernhard Lederer (von links) vom Städtischen Grünflächenamt Coburg die Blühfläche der Firma Schmitt und Sohn im Gewerbegebiet Hahnwiese. Foto: Henning Rosenbusch

Es summt und brummt vor der Coburger Niederlassung der Firma Schmitt und Sohn Aufzüge. Grund ist eine große Blühwiese auf dem Gelände des Unternehmens.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Unmittelbar an der B 4 bei Creidlitz erstreckt sich das Gewerbegebiet Hahnwiese. Hier würde niemand ein Naturparadies vermuten. Tatsächlich hat sich aber im vergangenen Jahr das Grundstück der Firma Schmitt und Sohn Aufzüge völlig verändert: Sahen die Mitarbeiter von ihren Büros aus vorher einen einheitlichen grünen Rasen, so erblicken sie jetzt ein Meer von leuchtend gelber Färberkamille, pink blühenden Disteln, roten Mohnblumen, weißer Schafgarbe, blauen Kornblumen und rosa Malven. Das Unternehmen hat ein Zeichen für die Umwelt gesetzt und auf dem Firmengelände auf eigene Kosten eine Blühfläche angelegt.

"Wir wollen der Natur etwas zurückgeben", betonte Niederlassungsleiter Christian Tröger bei der offiziellen Präsentation. Bei den Mitarbeitern sei die Umgestaltung gut angekommen. "Einige Mitarbeiterinnen haben vergangenes Jahr sofort den Dill erspäht und zum Einmachen von Gurken verwenden", erinnert sich Tröger.

Bei dem Projekt Blühwiese kleckerte das Unternehmen nicht, sondern klotzte: Die Fläche ist mit 6000 Quadratmetern fast so groß wie ein Fußballfeld. Landwirt Florian Maier aus Hattersdorf übernahm das Pflügen und Säen im Frühling 2019. Obwohl es ein trockenes Jahr war, gingen die einjährigen Saaten auf. "Wir hatten viele Sonnenblumen und dementsprechend viele Vögel hier", berichtet Tröger. Dieses Jahr erfreuen andere Blüten und Kräuter wie Spitzwegerich und wilde Möhre das Auge. Wo es grünt und blüht, fühlen sich auch die Tiere wohl: Hummeln und Wildbienen und Falter umschwirren die Blüten, Feldhasen und Wiesel tummeln sich im hohen Gras, Vögel wie der Distelfink und der Stieglitz singen ihr Lied. Die Wiese vor den Büros der Schmitt und Sohn-Mitarbeiter wird nicht gemäht - "die Natur soll dort einfach sein dürfen", erklärt Christian Tröger - auch wenn das schon zu Nachfragen geführt hat.

Im städtischen Grünflächenamt freut man sich über das Projekt. "Das Projekt ist ein gutes Beispiel, was man in einem Gewerbegebiet für die Umwelt tun kann", betont Amtsleiter Bernhard Lederer bei der Besichtigung vor Ort. Ihn ärgert es, dass manche Firmen "immer noch Roboter über den Rasen laufen lassen. Da hat der Igel keine Chance". Sein Stellvertreter Bernhard Pilz hofft, "dass sich noch mehr Unternehmen ein Beispiel an diesem Projekt nehmen".

Bilder