Triebsdorf Rasenmäher mit vier Beinen

Martin Rebhan
Warum sich schottische Hochlandrinder besonders für eine extensive Beweidung eignen, erläuterte Simone Pöringer den Mitgliedern des Landschaftspflegeverbandes. Foto: Rebhan

Alte Haustierrassen helfen bei der Pflege einiger Naturschutzgebiete im Raum Coburg. Das ist nur eines der vielen Felder, auf dem der Landschaftspflegeverband aktiv ist.

 
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Triebsdorf - Seit nunmehr 29 Jahren leistet der Landschaftspflegeverband (LPV) Coburg-Land einen Beitrag zum Wohle der Pflanzen- und Tierwelt. Im Rahmen der jüngsten Mitgliederversammlung in Triebsdorf wurde klar, wie vielfältig das Betätigungsfeld des LPV ist. Dass man mit Zufriedenheit auf das abgelaufene Vereinsjahr blicken kann, führte der Vorsitzende, Rolf Rosenbauer, auf die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, aktiver Landwirtschaft und den Kommunen zurück. Besonders hob er das 2018 ins Leben gerufene Blühwiesenprojekt des LPV hervor: Nach seinen Worten haben sich im vergangenen Jahr elf weitere landwirtschaftliche Betriebe dem Projekt angeschlossen, sodass die Teilnehmerzahl auf 32 stieg. Somit sorgte der LPV im laufenden Jahr für 250 000 Quadratmeter Blühflächen, die sich auf 45 Einzelflächen im Landkreis Coburg verteilen.

Als richtigen Weg bezeichnete es Rosenbauer, dass die Ausbringung des Saatgutes zentral vom LPV, in Person von Martin Flohrschütz (Lautertal), organisiert wurde. Insgesamt wurden in Saatgut (Göttinger Mischung) und Entschädigungen 17 685 Euro seitens des LPV investiert. Rosenbauer betonte, dass das Anlegen von Blühflächen nicht allein Aufgabe der Landwirtschaft sein kann. Er meinte, dass auch die Kommunen und private Grundstücksbesitzer einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten können. Gleichzeitig warb er dafür, das Anlegen von Blühflächen in die Hände des LPV zu geben. "Wir haben das Know-how", unterstrich der Vorsitzende.

Welch breites Betätigungsfeld der LPV hat, war den umfassenden Ausführungen von Geschäftsführer Frank Reißenweber zu entnehmen. Besonders hob Reißenweber die Mäharbeiten zur Pflege von Biotop-flächen (1 275 300 Quadratmeter) und die Beweidung im Landkreis Coburg hervor. Demnach betreut der LPV 20 landwirtschaftliche Betriebe, die mittels extensiver Beweidung Naturschutzflächen pflegen. Als vierbeinige Helfer werden vier Schaf-, drei Ziegen, sieben Rinderrassen, aber auch Pferde und Esel eingesetzt. "Viele Weidetierhalter setzen dabei auf alte Haustierrassen, wie die seltene Rinderrasse ‚Pinzgauer‘ oder das Fränkische Gelbvieh", ließ Reißenweber wissen. Im Einsatz sind demnach auch das Coburger Fuchsschaf, die Thüringer Waldziege sowie das wildpferdartige Konikpferd. "Damit wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der gefährdeten Haustierassen geleistet", betonte er.

Zur guten Tradition des LPV gehört es, im Vorfeld der Hauptversammlung Landschaftspflegemaßnahmen in Augenschein zu nehmen. In diesem Jahr führte der Weg in den Hambachgrund bei Creidlitz. Dort kümmert sich der Landesbund für Vogelschutz um ein etwa 120 000 Quadratmeter großes Areal. Im Zuge des Beweidungsprojekts des LPV sind hier seit diesem Jahr elf schottische Hochlandrinder, davon drei Kälber, zu Hause. Die Tiere, die zu dem landwirtschaftlichen Betrieb von Simone Pöringer (Fechheim) gehören, werden hier für eine extensive Beweidung eingesetzt. "Die Rinder zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr widerstandsfähig und anspruchslos bezüglich der Ernährung sind", erläutert Simone Pöringer. Die Landwirtin betonte in diesem Zusammenhang, dass die Rinder von einem Metzger aus Creidlitz geschlachtet werden und das Fleisch vor Ort angeboten wird. Für die Beweidung baute der LPV einen Zaun.

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