Inmitten in der Stadt entsteht ein neuer Treffpunkt. Anbieter halten sich aber zunächst einmal zurück.
Wallenfels - Markttag - früher ein großer Tag in einem Dorf. Wenn eine Gemeinde "Marktrecht" hatte, war das ein großes Privileg. Heute findet man solche großen Bauernmärkte nur noch selten. Doch einige Direktvermarkter finden ihren Weg nach wie vor dorthin.
Auch Wallenfels ist trotz Stadtrecht ein "Markt". Das Recht, Märkte abzuhalten, wurde hier aber lange nicht mehr konsequent umgesetzt. Das wird sich nun ändern. Dem Marktplatz soll neues Leben eingehaucht werden. Ein Platz zum Stöbern, zum "Ratschn" und natürlich zum Einkaufen soll sich etablieren. Und dazu wurde der "Feierabendmarkt" ins Leben gerufen. An jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat zwischen 15 und 19 Uhr haben die Besucher Gelegenheit, sich mit leckeren Sachen einzudecken, gesundes Essen zu bekommen und sich mit Freunden zu treffen. Mit den besonderen Öffnungszeiten haben auch Berufstätige die Chance, Marktluft zu schnuppern. So entsteht nach und nach ein Treffpunkt mitten in der Stadt. Zudem bietet diese Plattform den Verkäufern die Gelegenheit, ihre Möglichkeiten auszuloten.
Aber aller Anfang ist schwer. So hatten sich zum ersten Feierabendmarkt nur fünf Anbieter eingefunden, um ihre Waren, hauptsächlich Lebensmittel, anzubieten.
Bürgermeister Jens Korn betonte bei der Eröffnung, dass man den Versuch des Feierabendmarktes starten werde in der Hoffnung, dass er gut angenommen wird. Es soll ein kleiner Ausgleich zur ausgefallenen Floßsaison werden.
Entstanden ist die Idee aber auch durch das sogenannte "Metzgereiproblem" der Stadt. Seit die letzte Fleischerei geschlossen hat, konnte man keinen neuen Geschäftsmann in die Stadt locken. Und so, wie seit einigen Jahren der Ostermarkt an gleicher Stelle ein Höhepunkt ist, soll der Feierabendmarkt ein Highlight im Monatsablauf werden. Jens Korn zeigte sich überzeugt, dass nach Entspannung der Corona-Situation noch viel mehr bei diesem Markt zu entdecken ist.
Die Verantwortliche der Touristinformation Wallenfels, Ines Simon-Graf, betonte, dass es im Vorfeld spannende Gespräche gegeben habe. Die Angebote werden von Markttag zu Markttag unterschiedlich sein. Gerhard Wunder, stellvertretender Landrat und Bürgermeister der Nachbargemeinde Steinwiesen, sah im Wallenfelser Feierabendmarkt eine Chance, die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Diese "neue Mitte" sei mit solchen Aktionen eine Bereicherung für alle. "Man muss die gesamte Region einbeziehen", sagte Wunder.
Regina Burkhart vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach (AELF) bezeichnete es als wichtig, solche Netzwerke zu schaffen und die Orte zu beleben. Besonders die Landwirtschaft werde hier in den Fokus gerückt. Burkhart zollte den Verantwortlichen ihren Respekt, denn es hänge viel Arbeit und Engagement an einer solchen Veranstaltung. Für Markus Franz vom Frankenwald Tourismus sei es wichtig, dass etwas für Einheimische und Gäste geboten werde . Solche Initiativen seien Bausteine, die der Philosophie des Frankenwalds als Genussregion gerecht würden.
