Kronach Küpser halten an Tunnel fest

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Die Gemeinderäte sind sich einig: Sie wollen keine Bahntrasse. Von der Ankündigung, dass auch diese für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet wurde, sind sie überrascht. Helga Mück: "Ich will nicht über den Tisch gezogen werden".

 
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Küps - Bis Samstag war für den Küpser Gemeinderat noch klar: Bayern hat den Tunnel durch Küps für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet. So, wie sich das der Gemeinderat im Dezember einhellig gewünscht hat. Von den vier möglichen Varianten - die Nord- und die Südumgehung wurden gleich von vorneherein ausgeschlossen - hatte sich das Gremium damals dafür ausgesprochen, die bestehende Trasse der B 173 auszubauen. Der Flächenverbrauch ist minimal, Probleme werden nicht verlagert, Anwohner werden entlastet, die Ortsdurchfahrt erfährt einen Lärmschutz und gestalterische Verbesserungen - das waren die Gründe, weshalb sich der Küpser Gemeinderat für die Tunnellösung ausgesprochen hat.

Die Lektüre der NP am Samstag ließ jedoch so manchen den Kopf schütteln. War da doch von einem Besuch von Innenstaatssekretär Gerhard Eck zu lesen, der folgende Ankündigung im Gepäck hatte: Bayern hat gleich zwei Ausbauvarianten für Küps an den Bund weitergemeldet - die Tunnellösung und die Bahntrasse. Eck erklärte, so könne die Maßnahme beschleunigt werden. Falle die Tunnellösung unter den Tisch, habe man immer noch die Bahntrasse - eine Linienführung, die vom Staatlichen Bauamt Bamberg favorisiert wird. Allein schon wegen der wesentlich geringeren Baukosten. Zum Vergleich: Die Tunnellösung würde stolze 82,5 Millionen Euro kosten, die Bahntrasse hingegen "nur" 49,5 Millionen Euro.

Ist es nicht ungewöhnlich, dass zwei Varianten für die Bewertung beim Bundesverkehrsministerium angemeldet werden? Andreas Eisgruber, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Bamberg, erklärt auf NP-Nachfrage, dass es Neuerungen in der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans gebe. "Der Bund hat sich bereit erklärt, dass man nun Varianten anmelden kann. Das geht natürlich nicht unendlich", sagt Eisgruber. Im Bereich des Staatlichen Bauamts Bamberg sei das aktuell bei zwei Projekten der Fall - in Küps und bei einer Maßnahme im Landkreis Bamberg. Nun liege es am Bund, zu entscheiden, ob der Tunnel in Küps finanzierbar ist. Und wenn ja, wie vordringlich das Projekt dann eingestuft werde.

Egal aber, welche Linienführung im Fall von Küps schließlich grünes Licht erhält: Die Anbindung an die Lerchenhoftrasse, für die gerade das Planfeststellungsverfahren läuft, ist bei beiden Trassen problemlos möglich. "Man greift mit der Lerchenhoftrasse einer möglichen Variante der Ortsumgehung Oberlangenstadt-Küps nicht vor", betont Andreas Eisgruber.

Bürgermeister Herbert Schneider pocht auf die Tunnellösung: "Was wir wollen, ist klar. Für uns kommt nichts anderes als der Tunnel in Frage. Das zeigt auch unser einstimmiger Beschluss."

SPD/SDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Lau wundert sich über die Anmeldung von zwei Varianten. Er erinnert sich an ein Gespräch mit Andreas Eisgruber. Darin habe dieser den Gemeinderat darauf hingewiesen, dass die Chancen für eine Realisierung der Ortsumgehung steigen, wenn man sich auf eine Route einige. "Wir haben uns für den Tunnel entschieden, weil das die beste Lösung für die Gemeinde ist. Und jetzt werden plötzlich zwei Varianten angemeldet", ist Lau überrascht.

Auch Freie Wähler-Sprecherin Helga Mück ist erstaunt. Sie befürchtet, dass man staatlicherseits nun trotzdem die Bahntrasse durchsetzen wolle, die der Gemeinderat nicht möchte. "Das ist das gleiche Spiel wie bei der Lerchenhoftrasse. Da hat man uns auch erst ganz zum Schluss mitgeteilt, dass man die jetzige Bundesstraße in Richtung Au verlegen will", ärgert sie sich noch heute. Sie wolle im Fall des Tunnels nicht vom Bauamt über den Tisch gezogen werden. Mück: "Ich will, dass man die Auswahl des Gemeinderats berücksichtigt."

CSU/CSB-Fraktionsvorsitzende Ursula Eberle-Berlips meint, der Gemeinderat habe sich trotz der deutliche höheren Kosten aus gutem Grund für den Tunnel entschieden. Auch ein anderer Umstand ärgert sie: "Ministerpräsident Horst Seehofer hat bei seinem Besuch im Landkreis Kronach erklärt, dass in Küps das gemacht wird, was die Menschen vor Ort wollen. Wir haben einen einstimmigen Beschluss. Wie deutlich soll man denn noch demonstrieren, was wir hier wollen?"

Erörterungstermin voraussichtlich im Herbst

Über 1600 Einwendungen zur Lerchenhoftrasse - darunter einige Sammeleinwendungen - hat das Staatliche Bauamt Bamberg seit Herbst vergangenen Jahres im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens bearbeitet. Noch vor den Sommerferien will das Bauamt laut Andreas Eisgruber zu allen Einwendungen Stellung bezogen haben. Dann geht der Akt an die Regierung von Oberfranken. Diese terminiert schließlich einen Erörterungstermin, bei dem die Stellungnahmen des Bauamts und die Einwendungen der Betroffenen erörtert werden. Dieser Termin könnte bereits im Herbst stattfinden.


CSU/CSB-Fraktionsvorsitzende Ursula Eberle-Berlips macht sich Sorgen im Hinblick auf die aktuellen Hochwasserereignisse: "Trägt die geplante Lerchenhoftrasse den Anforderungen an den Hochwasserschutz wirklich Rechnung?" Sie hofft, dass man den Schutz von Au nun doppelt und dreifach kritisch beurteilt.

Andreas Eisgruber vom Staatlichen Bauamt Bamberg erklärt, man schaffe mit einer Flutmulde einen entsprechenden Ausgleich. So bleibe der Rückhalteraum unterm Strich gleich. Ihm sei nicht bekannt, dass es seitens des Wasserwirtschaftsamtes durch die aktuellen Ereignisse neue Anforderungen gebe.

Die Lektüre der NP am Samstag ließ jedoch so manchen den Kopf schütteln. Lesen Sie diesen Beitrag hier.


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