Auch fettreduzierte Diätprodukte wie „Exquisa Fitline“, „Philadelphia Balance“, „Almette Balance“ oder „Buko Balance“ sind Frischkäsezubereitungen, die teilweise Magermilchpulver, Buttermilch oder Zucker enthalten. Kiri, ein beliebter Brotaufstrich bei Familien, versetzt Frischkäse mit Wasser, Sahne, Schmelzsalzen und Milcheiweiß und muss sein Produkt folglich als Schmelzkäse deklarieren.
Verbraucher müssen sich selbst schlau machen
Wer also puren Frischkäse kaufen möchte, sollte darauf achten, dass auch die Bezeichnung auf der Produktrückseite Frischkäse lautet und in der Zutatenliste keine unerwünschten Zusätze aufgeführt sind, rät Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.
Doch dass Verbraucher stets die Inhaltsstoffe inspizieren, ist nicht selbstverständlich. „Käufe im Supermarkt sind meist Gewohnheitskäufe“, sagt Katrin Zander, Professorin für Agrar- und Lebensmittelmarketing an der Universität Kassel. Besonders etablierte und bekannten Marken wissen das und verzichten wie Philadelphia auf eine Produkteinordnung auf der Vorderseite. „Die Marke spricht hier für sich“, so Zander.
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Es gibt Alternativen
Wer ein reines Frischkäseprodukt genießen möchte, könnte auf den klassischen „Buko“ zurückgreifen. Oder aber auf „Almette natur“, allerdings müssen Verbraucherinnen und Verbraucher hier Stickstoff in Kauf nehmen, der zum Aufschlagen verwendet wird, jedoch für Frischkäse als Zusatzstoff zugelassen ist. Zudem bieten Biomarken wie Alnatura, Rewe Bio oder Edeka Bio echten Frischkäse an.
Dem Biosiegel als Indiz für ein zusatzstofffreies Produkt vertrauen können Verbraucher jedoch nicht. Die Biomarke Andechser hat eine Frischkäsezubereitung mit Joghurt und zugesetzten Verdickungsmitteln im Sortiment. Das Wort „Frischkäse mit Joghurt“ steht sichtbar auf der Verpackungsvorderseite, die Kennzeichnung als Frischkäsezubereitung auf der Rückseite. Das Verbraucherschutzportal Lebensmittelklarheit findet die Kennzeichnung irreführend und hat das Unternehmen darauf aufmerksam gemacht. Andechser argumentierte jedoch, dass die Kennzeichnung „Frischkäsezubereitung mit Joghurt“ Verbraucher nicht besser informieren würde, ein Hinweis auf die Verdickungsmittel würde eher verwirren als informieren.
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Verantwortung beim Einkauf
Marketingexpertin Zander sieht die Verantwortung für eine transparente Kennzeichnung zwar bei den Herstellern. Doch auch Verbraucher können mit ihren Einkaufsgewohnheiten Signale senden: „Unternehmen steuern zwar mit ihren Angeboten die Verbrauchernachfrage. Gleichzeitig produziert die Lebensmittelindustrie das, was Verbraucher kaufen.“