Baumstreit in Coburg Wie die Grünen auf die Brose-Wende reagieren

Vor gut zwei Wochen protestierten rund 60 Menschen für den Erhalt der acht Bäume. Foto: Frank Wunderatsch/Neue Presse

Die Linden an der Bamberger Straße bleiben, wo sie sind. So bewertet Wolfgang Weiß, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, die überraschende Nachricht.

 
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Die viel diskutierten Linden an der Bamberger Straße, acht an der Zahl, bleiben, wo sie seit Jahrzehnten stehen – dies teilte ein Sprecher der Firma Brose der Neuen Presse am Mittwochabend mit (wir berichteten). Ursprünglich hatte der Automobilzulieferer bekanntlich geplant, die Bäume in der Coburger Südstadt im Zuge seines Ausbauprogramms an seinem Stammsitz durch Hainbuchen zu ersetzen. Da diese, so die Argumentation von Brose, anders als die Linden, zum äußeren Erscheinungsbild des Konzerns passten. Das gängige Schlagwort hierbei lautet: Corporate Identity. Das Vorhaben erfuhr Gegenwind aus der Stadtgesellschaft, Mitte Juli versammelten sich mehr als 60 Menschen zu einer Demonstration für den Erhalt der Bäume.

Nun also die durchaus überraschende Wende in dem Sommerloch-Politikum. Wie reagieren die Grünen, die ja unter anderem hinter der Kundgebung standen, auf die Nachricht? „Na, das ist ja toll!“, sagt Wolfgang Weiß tags darauf am Telefon, die Neuigkeit scheint bislang nicht vorgedrungen zu sein zum Fraktionsvorsitzenden der Partei im Stadtrat.

„Die einzig vernünftige Entscheidung“

Er freue sich sehr über die Entscheidung, „die einzig vernünftige Entscheidung.“ Schließlich seien die Linden vital und erfüllten alle ihre Funktionen in Zeiten von Klimawandel, Hitzesommern und schwindender Artendiversität. „Wenn sie nun auch hoffentlich in dem Zustand bleiben, in dem sie sind, ist das eine gute Nachricht.“

Und das jüngste Zitat von Stadtratskollege Hans-Herbert Hartan (CSU), demnach die Diskussion um die acht Bäume ein „typischer Auswuchs unserer Wohlstandsgesellschaft“ sei? Was sagt Weiß dazu? „Es wäre ein typischer Auswuchs unserer Gesellschaft, die jegliche Verbindung zur Natur verloren hat“, kontert der Grünen-Politiker, „aufgrund der Corporate Identity eines Unternehmens, gesunde Bäume umzupflanzen oder zu fällen.“

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